Einfluss digitaler Medien auf die Verlagsbranche am Beispiel des Spiegels und der Bravo

Co-Autorschaft im Rahmen des Marketing- & Vertriebs-Ökonom-Studium an der Hanseatischen VWA

 

Auszug (Einleitung)

Mittlerweile nutzt über die Hälfte der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland das Internet. Die Zeit, die das Internet benötigte, um zu einem digitalen Massenmedium zu werden, ist deutlich geringer als beispielsweise beim Fernsehen oder beim Radio.

Die Frage, die sich angesichts einer derart starken Internetentwicklung stellt, ist: Wie stark ist der Einfluss digitaler Medien auf die klassischen Medien, insbesondere der Verlagsbranche? Das Internet stellt nicht nur einen weiteren Konkurrenten um die Aufmerksamkeit der Mediennutzer da, sondern entwickelt sich insbesondere bei den jungen Nutzern zum Leitmedium.

Doch das Phänomen Internet hat sich auch bei den Verlagen rumgesprochen. In der stärksten Wachstumsphase des Internet um die Jahrtausendwende verlagerten viele Verlage zu komplementären Zwecken einige Teile ihr Angebotes ins Internet. Niedrige Produktionskosten, der starke Konkurrenzkampf im Zeitschriftenmarkt und die Aussicht auf Besserung im virtuellen Garten Eden machten es möglich.

Ernüchterung machte sich jedoch nach dem Platzen der kommerziellen Internetblase im Jahre 2001 breit. Viele Verlage kämpften nun mit sinkenden Werbeeinnahmen durch das Internet. Doch Verlag ist nicht gleich Verlag.

So unterschiedlich wie die Namen der Verlage, so unterschiedlich gestaltet sich auch deren Marktposition und –strategie.

 

Auszug (Fazit)

Nach der Internetblase 2001 haben die Verlage den Weg zurück ins Internet gefunden. Eine Präsenz im Internet reicht als Erfolgsfaktor auf lange Sicht jedoch nicht aus. Zwar haben die deutschen Verlage an Internetpräsenz deutlich an Bedeutung gewonnen, jedoch ist die deutsche Verlagsbranche für den internationalen Konkurrenzkampf in der Online-Zukunft nur dürftig gewappnet. Lediglich das Web 2.0 wurde nach langer Beobachtungsphase ausreichend in die Verlagsstrategien integriert, um finanziellen Nutzen aus dem Paid-Content zu generieren. Andere Optionen, wie z.B. ePaper oder mobiles Internet werden bislang nur unzureichend bis gar nicht genutzt.

Die Konkurrenz aus Übersee ist in diesen Bereichen schon um einiges weiter und die könnte sich schon in naher Zukunft bemerkbar machen in Form von weiter sinkender Nachfrage bei den deutschen Verlagen.

Die ursprüngliche Euphorie der Verlage gegenüber dem Internet um die Jahrtausendwende hat sich gelegt. Auslöser für diese Euphorie war vermutlich der starke Konkurrenzkampf im Zeitschriftenmarkt und der vergleichsweise niedrige Kostenfaktor. Aus dieser Euphorie gingen umfassende Online-Angebote in Ergänzung zum Presseprodukt hervor. Die betrachteten Verlage haben Differenzierungsstrategien angewendet um sich die Online-Angebote komplementär zunutze zu machen. Trotz der erfolgreichen Differenzierung leiden die Verlage unter demographischem Rückgang in der Leserschaft und konjunkturell bedingtem Rückgang der Nachfrage im Inserentenmarkt.

 

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